Biorespect - Wir hinterfragen Biotechnik

Mais: Vielfalt geht verloren

In vielen Ländern Afrikas und Südamerikas ist Mais das wichtigste Grundnahrungsmittel. Länder Afrikas werden unter Druck gesetzt, Gentechmais zuzulassen. In Mexiko ist die Kontamination der lokalen Maissorten längst Realität.

Frau in Malawi bei der Zubereitung von Nsima, dem traditionellen Maisgericht

Die Kulturpflanze Mais ist für die Welternährung zentral. Auch wenn ein Grossteil der weltweiten Maisernte als Tierfutter in der Fleischproduktion für Industrienationen landet, bleibt Mais in vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas das Grundnahrungsmittel Nummer eins. Mehr als ein Viertel der weltweiten Maisproduktion ist gentechnisch verändert. Die wichtigsten Anbauländer sind die USA, Brasilien, Argentinien, Südafrika und Kanada.

Gentech-Einfalt

Bisher dominierten zwei Eigenschaften den GV-Maismarkt: Die Herbizidresistenz und die Schädlingsresistenz durch die pflanzeneigene Produktion von Bt-Toxinen. Der Grossteil des seit 2016 angebauten gv-Maises trug beide gentechnischen Veränderungen in sich. Im Hinblick auf die gehäuften Dürren als Folge der Klimaerwärmung wird jedoch seit einigen Jahren verstärkt an der Entwicklung von trockentoleranten Maissorten geforscht.

Gentech in Afrika auf dem Vormarsch

Die Not vieler Länder Afrikas wird ausgenutzt, um den Einsatz von Gentechnik zu legitimieren. Ein Beispiel dafür war das Projekt «Water efficient maize for Africa» (WEMA)», das gemeinsam von Monsanto (jetzt BAYER) sowie der Bill und Melinda Gates-Stiftung bis 2018 realisiert wurde. Das Projekt wurde direkt überführt in das TELA Maize Project, das in zur Zeit in Äthiopien, Kenia Moçambique, Nigeria, Südafrika, Tansania und Uganda durchgeführt wird. Mit dem Ziel, gentechnisch veränderte Maispflanzen (vor allem dürre- und schädlingsresistente Pflanzen) zu etablieren. In Südafrika (seit 2016) und seit 2021 auch in Nigeria wurde ein gv-Mais bereits zugelassen.

Die zunehmende Dürre der letzten Jahre wird als Druckmittel verwendet, um bestehende Biosicherheitsgesetze zu lockern und den Weg für die Markteinführung von gv-Pflanzen zu ebnen. Doch der Erfolg der Gentechnik ist in der Entwicklung der Trockenheitstoleranz höchst umstritten. Denn für die Fähigkeit von Pflanzen, längere Trockenperioden zu überstehen, sind zahlreiche Gene und ihre untereinander wechselwirkenden Genprodukte verantwortlich – ein komplexes Zusammenspiel, das die Gentechnik überfordert.