Biorespect - Wir hinterfragen Biotechnik

Mehr Gift durch gv-Pflanzen

Der Verbrauch von Ackergiften steigt weltweit weiter an. Dies ist auch die Folge des Anbaus gentechnisch veränderter Nutzpflanzen. Durch den Anbau herbizidresistenter Pflanzensorten – vor allem Soja und Mais – bilden Unkrautarten Resistenzen gegen die ausgebrachten Herbizide, vor allem gegen Glyphosat. Es kommt zu sogenannten «Superunkräutern», die dann mit einer Kombination verschiedener Wirkstoffe und mit deutlich grösseren Mengen an Chemie bekämpft werden müssen.

In den Anbauländern gentechnisch veränderter Pflanzen, vor allem in Lateinamerika, kommt es zu massiven, negativen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt durch die Gifte, die grossflächig versprüht werden. Das Versprechen der Agro-Multis, durch gv-Pflanzen verringere sich der Spritzmitteleinsatz, hat sich nicht erfüllt.  

Glyphosat – unser tägliches Gift

Glyphosat wurde 1950 in der Schweiz entwickelt und ist heute das meistverkaufte Pestizid weltweit. In den Siebzigerjahren synthetisierte Monsanto den Wirkstoff und sicherte sich das Patent. Ein paar Jahre später kam Glyphosat von Monsanto dann erstmals unter dem Markennamen «Roundup» auf den Markt. Das Totalherbizid wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in Grünanlagen und in Privatgärten eingesetzt. Auch Bahndämme werden grossflächig durch den Einsatz von Glyphosat vergiftet.

Risiken

Weltweit werden jährlich mehrere Millionen Tonnen Glyphosat auf Äckern und in Kleingärten versprüht. In der Schweiz sind es an die 300 Tonnen, die jedes Jahr auf Bahndämmen, Feldern, in Privatgärten und öffentlichen Plätzen und Wegen versprüht werden. Von den rund 300 zugelassenen und analytisch nachweisbaren Wirkstoffen wurden 104 in Flüssen gefunden, 82 davon waren reine Pflanzenschutzmittel. Aufgrund neuer Daten zeigt sich, dass hierzulande ein Grossteil der Pestizidbelastung heute den Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft zuzuschreiben ist.

Zum Einsatz kommt das Ackergift auch bei gentechnisch veränderten Mais- und Sojapflanzen in Nord- und Südamerika. In Lateinamerika ist der Glyphosateinsatz für Menschen besonders gefährlich, denn es fehlen Schutzkleidungen und es wird oft per Flugzeug direkt neben Dörfern und Schulen gespritzt. Schon lange häufen sich die Indizien, dass der Wirkstoff gesundheitsschädlich ist: Im Umfeld von Sojaplantagen in Argentinien sind Missbildungen bei Neugeborenen, Krebsfälle bei Kindern und Erwachsenen, Fruchtbarkeitsprobleme und neurologische Erkrankungen in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. 

Die behördliche Risikobewertung der EU und in der Schweiz basiert fast ausschliesslich auf Studien der glyphosatproduzierenden Konzerne. Entgegen den Behauptungen, dass Glyphosat schnell abgebaut werde und unschädlich sei, hat die WHO den Wirkstoff als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Gentechnik und Glyphosat

Gentechnisch veränderte Pflanzen und die steigende Glyphosat-Nutzung gehen Hand in Hand. Die meisten herbizidresistenten gv-Pflanzen wurden von Bayer (Monsanto), Syngenta und anderen Konzernen gezielt hergestellt, um den Umsatz mit Glyphosat zu steigern. 

Forderungen

Trotz erheblichem Widerstand wurde Ende 2017 der problematische Stoff Glyphosat in der EU für weitere fünf Jahre zugelassen. Die Mitgliedsstaaten können aber mit der nationalen Gesetzgebung dafür sorgen, dass die Anwendung zumindest rigoros eingeschränkt wird. Die Zulassung läuft Ende 2023 in der EU aus. Die letzten Bewertungen stehen noch aus. Allerdings hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, efsa, bereits signalisiert, dass sie einen weiteren Einsatz des Pflanzengiftes für unproblematisch hält. Bis zum Oktober 2023 soll eine Stellungnahme vorliegen. 

biorespect fordert eine sofortige Risikoneubewertung des Wirkstoffs, insbesondere auch durch die Schweizer Behörden. Der fahrlässige Verkauf und die Nutzung von Glyphosat muss umgehend verboten werden. Der Bundesrat sieht in einer neuen Studie trotz aller Bedenken keinen Handlungsbedarf.